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ProLoc

Erfassung von Klon/Standort Wechselwirkungen bei Pappel und Weide in kurzen Umtriebszeiten (ProLoc)

Bundesweiter Versuch auf repräsentativen landwirtschaftlichen Flächen (Acker und Grünland) zur Erfassung der Naturalerträge, des Produktionsrisikos  und des Ertragsergebnisses beim Anbau verschiedener Pappeln und Weiden im kurzen Umtrieb.

In NRW wurden zwei Versuchsflächen  auf Kyrill-Schadflächen angelegt, davon eine in U-Abt. 905 B im FBB Eckenhagen des RFA Rhein-Sieg-Erft  in der Gemeinde Wildbergerhütte. Diese Fläche liegt am Rand einer rd. 6 ha großen Kurzumtrieb-Demonstrationsfläche des Landesbetriebes  Wald und Holz NRW und war vorher mit ca. 90 j. Fichten bestockt. Die Betreuung und Auswertung dieser Versuchsfläche erfolgt durch ZebiO in Abstimmung mit HERO (Kompetenzzentrum Hessen-Rohstoffe e.V.) und dem LB Wald und Holz NRW.

Zum Anbau kamen zwei aussichtsreiche Weidensorten („Inger“ und „Tordis“), zwei Balsampappelklone („Max 1“ und „Hybride 275“) und ein Schwarzpappelhybrid („AF2“) in je 4 Wiederholungen je Versuchsfläche (= 20 Versuchsparzellen). Gesteckt wurden im Mai 2008 je Versuchsparzelle 100 Stecklinge von 20 cm Länge im Verband 1,8 x 0,5 m (siehe Versuchsdesign). Die Fläche von insgesamt rd. 0,3 ha Größe wurde gegattert.

Die Versuchsfläche wurden vorher mit 3 t/ha Dolomitgesteinsmehl gekalkt und streifenweise 30 cm tief gefräst. Vor  Anlage der Versuchsfläche wurden 2 Bodenprofile angelegt und ausgewertet, sowie Bodenproben in 0-30cm  und in 30-60 cm Tiefe gewonnen:

Höhe NN:                                 385 m 

Niederschlag:                           1.300 mm

Mai-September:                        500 mm

Jahresmitteltemperatur:             8 ° C

Bodenart:                                 lehmiger Schluff

Skelettanteil:                            mittel bis stark grusig ( 3-40 cm); stark bis sehr stark  grusig-steinig (40-65 cm); unten sehr dicht gelagert

Humusform:                             typischer Moder

Bodentyp:                                Braunerde

Standorttyp:                             Hainsimsen-Buchenwald auf mäßig frischem Schiefergebirgslehm

pH-Wert in KCl:                         3,9 bis 4,2

Phospor:                                  <1   mg/100g

Kalium:                                    <1 bis 3 mg/100g

Magnesium                              <1 bis 2 mg/100g

Humus:                                    <0,7 bis 2 {3566c252f113d2e20f6d00dabbba9bc0389c8a3b0638606fbf41adf41ccbc9c9}

Gesamt-Kohlenstoff:                < 0,40 bis 1,2 {3566c252f113d2e20f6d00dabbba9bc0389c8a3b0638606fbf41adf41ccbc9c9}

lösl. mineral. Stickstoff:            0,1 bis 0,6 mg/100g

Im ersten und zweiten Vegetationsjahr soll das Unkraut  (Adlerfarn , Brombeere) gemulcht werden.

Im Parzellenkern (48 Pflanzen je Parzelle) sind folgende Bonituren vorgesehen:

  • Pflanzjahr und 2. Vegetationsjahr: Anwuchsrate
  • Jährlich im Sommer: Krankheiten
  • Jährlich im Winter: Anzahl Triebe/Pflanze, BHD, Pflanzenhöhe

Anwuchsrate im Pflanzjahr (Aufnahme 25.08.2008) :

Inger                           77-99 / 89 %

Tordis                       85-96 / 88 %

Max 1                         89-97 / 93 %

Hybride 275               68-86 / 79 %

AF2                            84-94 / 88 %

Während bei den Pappeln einige Stecklinge nicht ausgeschlagen sind, haben viele Weiden zunächst ausgetrieben und sind später vertrocknet. Insgesamt ist die Blattfarbe der Weiden sehr fahl, viele Blattspreiten verfärben sich bereits Ende August braun. Die Ausfälle kommen häufig geklumpt vor, was auf kleinstandörtliche Ursachen schließen lässt.

Im März 2009 wurde die Winterbonitur für das erste Standjahr durchgeführt. Nur einzelne  Pappeln hatten einen Durchmesser in 0,1 m Höhe von 10 mm und eine Höhe von 10 dm überschritten. Keine einzige erreichte den Messwert „BHD“ in 13 dm Höhe. Die Mittelwerte waren wie folgt:

Zudem wurde starker Hasenverbiss an den Weiden, insbesondere an dem Klon „Inger“ festgestellt. Am 02.04.2009 wurde die Versuchsfläche mit insgesamt 213 Weiden- und Pappel-Steckruten nachgebessert. Im allgemeinen sind sie gut angewachsen und die Ausfälle gering. Ferner wurde von der Uni Kassel im Rahmen einer Doktorarbeit umfangreiche Untersuchungen des Bodens, der Streu und zur C-Dynamik durchgeführt, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen.

Die Begleitvegetation hat sich erst im zweiten Standjahr entwickelt. Ihre Erfassung im Juni 2009 erbrachte insgesamt 26 Arten, wovon keine einen Deckungsgrad von 25 % erreichte. Dominant sind Adlerfarn, Besenginster, Brombeere und Himbeere. Ersterer wirkt mittlerweile verdämmend auf im Wuchs zurückgebliebene Weiden. Eine Erfassung von biotischen und abiotischen Schäden im August 2009 ergab nur unbedeutenden Blattrostbefall und Insektenfraß. Dagegen zeigten die Weiden deutliche Trocknisschäden, die bei dem Klon Inger zu rd. 20 % Ausfall im 2. Standjahr geführt haben.

Weitere Bonituren wurden im  März 2010 und im Januar 2011 durchgeführt. Höhen über Brusthöhe (13 dm) wurden in nennenswerter Anzahl nur von den Pappelklonen erreicht.

Während die Ausfälle 2010 bei den Pappel-Klonen bei knapp über 5 % lagen, erreichten sie bei den Weiden Größenordnungen von 11 % (Inger) bzw. sogar 35 % (Tordis).

Die Ernte soll einheitlich manuell im Rhythmus von drei oder fünf Jahren erfolgen. Dazu soll nur der Kern der Parzelle zur Ertragsermittlung herangezogen werden.

Datenerfassung zur Ernte:

  • Pflanzenzahl/Parzelle
  • Frischmasseertrag/Parzelle
  • Trockensubstanzgehalt des Entegutes
  • Trockenmasseertrag/ha

Vorgesehene Untersuchungen am Erntegut:

TS, Ra

P,K,Mg, Ca, S, Cl, Na, Cu, Zn                      – Röntgen-Floureszens-Analyse

C, N, H                                                          – Elementaranalyse

As                                                                  – Hydrid-AAS

Hg                                                                  – Kaltdampf-AAS

Cr                                                                   – ETA-AAS

Cd, Pb, Ti                                                      – ICP-MS

Das Projekt erstreckt sich zunächst auf eine Laufzeit von 5 Jahren. Die Versuchsparzellen wurden jedoch so angelegt, dass eine Weiterführung und Nutzung über 15 Jahre gewährleistet ist.